Ragdoll

RAG Lilac Tortie Colourpoint

Die Ragdoll ist eine mittelgroße Point- oder Maskenkatze mit wunderschönen blauen Augen. Sie hat einen muskulösen Körperbau mit einer kräftigen Knochenstruktur. Während Kätzinnen ca. 4 – 6 kg wiegen können, erreichen ausgewachsene Kater ca. 6 – 8 kg. Die Entwicklung der Ragdoll ist sehr langsam. So ist es nicht selten, dass die Entwicklung erst mit ca. 3 – 4 Jahren abgeschlossen ist.

Die Ragdoll gibt es in 3 Zeichnungsvarianten:

  • bicolour mit dem größten Weißanteil, auffällig ist das sogenannte umgekehrte „V“ im Gesicht.
  • mitted mit dem zweitgrößten Weißanteil, an den Vorderpfoten hat sie weiße Handschuhe, die Hinterbeine haben weiße „Stiefel“ die mindestens bis zur Ferse, höchstens bis zur Hälfte des Oberschenkels gehen.
  • colourpoint ohne jeglichen Weißanteil
RAG Seal Colourpoint

In den Anfängen gab es die Ragdoll in 4 Farben: lilac, chocolate, blue und seal. Aus den USA kamen noch eine weitere Zeichnungsvariante – Tabby - auch Lynx genannt -, sowie drei ergänzende Farben - Red, Cream und Tortie - und alle daraus resultierenden Farbschläge hinzu, welche seit Januar 2005 in der FIFé anerkannt sind.

Jede Katzenrasse hat eine Entstehungsgeschichte, so auch die bezaubernde blauäugige Maskenkatze Ragdoll. Diese Semi- oder Halblanghaarkatze kommt ursprünglich aus dem sonnigen Kalifornien und wurde Anfang der 60iger Jahre von Ann Baker zum ersten Mal gezüchtet. Eine Nachbarin von ihr besaß eine weiße angoraähnliche Katze, die auf den Namen Josephine hörte. Sie war Freigänger und weil sie nicht kastriert war, hatte sie hin und wieder einen Wurf.

Eines Tages - Josephine war tragend - wurde sie angefahren und schwer verletzt. Sie und ihre noch ungeborenen Babys überlebten den Unfall und Josephine gebar trotzdem einen gesunden Wurf. Ann Baker war von den Kitten sehr angetan, weil sie halblanges Fell und blaue Augen hatten. Sie bemerkte auch, dass die Katzenkinder größer und in ihrem Charakter lieber waren, als die Babys, die Josephine zuvor geboren hatte. Deshalb fragte Ann Baker ihre Nachbarin, ob sie Kätzchen aus diesem Wurf haben könnte. Mit diesen Kätzchen, einem angeblich birmaähnlich gezeichneten Kater und weiteren nicht näher bekannten Katzen, baute Ann Baker nun eine Linienzucht auf, um auf diese Weise eine neue Katzenrasse zu schaffen.

Auf Grund einer besonderen Eigenschaft - nämlich der, dass sich die Nachkommen von Josephine schlaff hängen ließen, wenn man sie hochnahm, gab Ann Baker ihrer "neu geschaffenen Rasse" den Namen Ragdoll. Übersetzt aus dem amerikanischen bedeutet Ragdoll soviel wie "Lumpenpuppe/Stoffpuppe". Das sind Puppen die ausschließlich aus Stoffresten hergestellt werden, daher sehr weich und anschmiegsam sind und sich deshalb sehr angenehm anfühlen. Hat eine Ragdollkatze einmal Vertrauen zu ihrem Besitzer gefasst, kann sie sich, wenn sie will, wirklich wie eine "Stoffpuppe", völlig entspannt und schlaff, in die Arme ihres menschlichen Begleiters kuscheln. Allerdings nur, wenn ihr der Sinn danach steht. Dieses entspannte Verhalten zeigen aber andere Katzen ebenfalls, wenn sie sich wohl fühlen und somit kann es wohl nicht als einzigartiges Rassemerkmal, wie Ann Baker es bezeichnete, angesehen werden.

RAG Blue Colourpoint

Leider züchtete die Gründerin nicht aus reiner Tierliebe, sondern versuchte die Ragdoll in der Folgezeit noch kommerziell für sich zu vermarkten. Um die Aufmerksamkeit der damals noch völlig unbekannten Katzenrasse stärker auf sie zu lenken, warb Ann Baker damit, dass alle Ragdolls absolut schmerzunempfindlich und bewegungsbehindert wären. Sie stellte Zuchtrichtlinien auf, dass alle Ragdollzüchter die Linienzucht in ihrem Sinne weiter betreiben mussten, dass Verpaarungen nur mit ihrer Zustimmung gemacht werden durften und dass die Ragdollzüchter sie in Kenntnis setzen mussten, an wen ein Jungtier verkauft wurde. Sie schreckte auch davor nicht zurück, den Namen Ragdoll bei einem amerikanischen Patentamt auf ihren Namen registrieren und urheberrechtlich schützen zu lassen. Dies bedeutete, dass sie, unabhängig vom Aussehen, jeder Katze, die in ihrem Zwinger geboren wurde, den Namen Ragdoll geben konnte. Auch forderte sie von jedem Ragdollzüchter eine Provision für jede verkaufte Ragdoll.

Zum Glück der Rasse gab es Züchter, die bei dieser Sache nicht mitspielten. Sie hatten sich bereits von Ann Baker gelöst und mit ihren Ragdollkatzen weitergezüchtet, ehe Ann Baker den Namen Ragdoll hatte patentieren lassen. Sehr zum Leidwesen von Ann Baker war es ihnen deshalb auch erlaubt den Namen Ragdoll offiziell weiter zu verwenden.
Diese Züchter sind in Ragdollkreisen wohl die bekanntesten USA-Anfangszüchter, die mit der Ragdollzucht wirklich erfolgreich und ohne Verbreitung von publicityträchtigen Schauergeschichten weiterarbeiteten und die Ragdollrasse konsequent in ihrer Ursprungsform weiterzüchteten.

Als erste Europäer importierten Züchter aus Großbritannien Anfang der 80iger Jahre Ragdollzuchtkatzen aus den USA und bald darauf, im Jahr 1983, kamen schon die ersten Zuchtkatzen nach Deutschland.

RAG Blue Bicolour

Zum Glück und Wohle der Ragdoll wurde von Frau Hughes-Dentler die Interessengemeinschaft Ragdoll gegründet. Frau Hughes-Dentler, die selbst nie gezüchtet hat, setzte sich zum Ziel, diese Rasse in der Katzenwelt bekannter zu machen und die Ragdoll in der Féderation Internationale Féline = FIFé (weltweite Dachorganisation) zur Anerkennung zu bringen. Hierzu nahm sie mit ihren beiden männlichen Ragdollkastraten Patriarca Raganelson - seal Colourpoint - und Patriarca Ragakevin - seal Bicolour - an vielen FIFé-Ausstellungen teil und hielt Vorträge bei verschiedenen Katzengruppen. Mit großem Engagement und Durchhaltevermögen gelang es den ständig zahlreicher werdenden Ragdollausstellern und -züchtern, ihre Rasse in Deutschland und den Nachbarländern immer bekannter zu machen.

Seit einiger Zeit gibt es weltweit Züchter, denen die Pointvariante mit den blauen Augen nicht mehr zu genügen scheint. Plötzlich tauchen Ragdolls in mink, sepia, solid usw. auf, die jedoch bis heute keinerlei Anerkennung haben. Und das zu Recht, denn

Eine Ragdoll ist immer eine Pointkatze mit blauen Augen!

Stellen Sie sich die Frage „Warum“?
Dann lesen Sie bitte weiter:

Es war einmal …
…eine Dame im fernen Kalifornien, die durch ein gewisses Augenmaß und eine ganz spezielle Instinktsicherheit in einem Wurf Katzenbabys der Nachbarskatze etwas Besonderes entdeckte. Einige Kätzchen waren größer und kräftiger, auffallend anhänglich und außerordentlich imposant in ihrer gesamten Erscheinung.

Diese Dame (Ann Baker) entschloss sich, eine neue Katzenrasse zu kreieren und verpaarte verschiedene Katzen, bekannter und teilweise unbekannter Herkunft miteinander, um diese gewünschten Eigenschaften heraus zu züchten.

Es waren Verpaarungen sowohl mit Pointkatzen als auch non pointed Katzen. So lag es in der Natur der Sache, dass in den Würfen jeweils Beides zu finden war: Nämlich Point- und Solidkätzchen. Aber nur die Pointkatzen waren für Ann Baker zu diesem Zeitpunkt von Interesse, denn diese wollte sie züchten.

RAG Blue Tabby Mitted

Blue-Tabby-MittedAusschließlich diese Pointkatzen wurden von Ann Baker RAGDOLLS genannt und als eben solche registriert. Sie „produzierte“ im Rahmen ihres Zuchtprogramms auch andere Kitten, diese bekamen allerdings andere Rasse-Bezeichnungen und wurden zu jener Zeit von Ann Baker nicht weiter verfolgt. Die ersten als Ragdolls registrierten Katzen waren Kyoto (seal mitted) und Tiki (seal colourpoint) – das war im Jahr 1965.

Im Jahr 1970 gab es insgesamt 65 Ragdolls in point mit blauen Augen, die durch Ann Baker als eben solche registriert wurden. Ann Baker war immer noch die einzige Ragdollzüchterin. So gelang es ihr durch spezielle Selektion eine vom Charakter und Aussehen wundervolle Rasse zu züchten.

Eine Geschichte wie aus einem Märchen und wie in jedem guten Märchen, gibt es auch bei der Entstehungsgeschichte der Ragdoll die verschiedensten Gerüchte, Sagen und Mythen. Es wird sicher nie vollständig aufgeklärt werden können, was zu Anbeginn der Ragdoll tatsächlich alles passierte.

Wie jeder weiß, steckt auch in jedem Märchen und in jeder Sage ein Fünkchen Wahrheit. Im Falle der Ragdoll ist es eine belegte Tatsache, dass Ann Baker im Ursprung die Ragdoll als außergewöhnliche, wundervolle, kräftige und charakterfeste POINTKATZE mit BLAUEN Augen gesehen und gezüchtet hat.

So ist es bis zum heutigen Tag kein Wunder, dass diese großartige Pointkatze immer mehr Anhänger und Liebhaber findet. Die Ragdoll ist in den meisten Vereinen weltweit ausschließlich als Pointkatze mit blauen Augen anerkannt! Genau DAS ist es, was die Ragdoll im Zusammenhang mit ihrem angenehmen Wesen zu etwas ganz Besonderem macht. Dieses „Gesamtpaket“ allein ist die „wahre“ Ragdoll!

Wir Züchter haben uns dieser fantastischen Katzenrasse verschrieben und widmen uns im Rahmen unserer Zucht der Erhaltung und Festigung der Eigenschaften und des Standards der Ragdoll. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass auch spätere Generationen von Ragdollliebhabern noch genau das bekommen, was Ann Baker einmal begonnen hat:
Nämlich die wundervolle Ragdoll als

POINTKATZE mit BLAUEN Augen!

Weitere Infos finden Sie unter: http://www.ig-ragdoll.de

© 2005 IG-Ragdoll (Texte und Fotos)