Blutbild und FIP-Test

Das große Blutbild

Blutuntersuchungen geben neben einem gründlichen Check-up gute Auskünfte über den allgemeinen Gesundheitszustand Ihrer Katze. Auch für die Feststellung des Nichtvorhandenseins von FIP ist diese Art der Blutuntersuchung eine empfehlenswerte Alternative zum nicht aussagefähigen FIP-Test (=Titer).

Nachfolgend die geläufigsten Blutwerte eines großen Blutbildes:

  • Anzahl der roten Blutkörperchen
  • Anzahl der weißen Blutkörperchen
  • Differentialblutbild
  • Gesamteiweiß
  • Elektrophorese
  • Hämatokrit

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)

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Sie sorgen für den Sauerstofftransport ins Gewebe.

Der Normwert der roten Blutkörperchen beträgt 5-10 Mio ྒྷ/lit.

  • Erniedrigte Werte (Anämie) liegen oft bei Leukose und FIV vor.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Die weißen Blutkörperchen sind ein Teil des Abwehrsystems des Körpers gegen Infektionen.

Die Normwerte liegen zwischen 5000 und 11000.

  • Werte darüber sprechen für Entzündungen.
  • Aber auch durch Aufregung bei der Blutabnahme kann dieser Wert erhöht sein.
  • Werte über 20000 findet man oft bei FIP oder Leukämie.
  • Werte unter 5000 bei Immunschwächen wie z. B. Katzenseuche.

Differentialblutbild

Untersuchung der so genannten Unterarten der weißen Blutkörperchen. Dabei stellt man das prozentuale Verhältnis der verschiedenen Zellklassen der weißen Blutkörperchen fest.

Segmentkernige 60 - 75 %
Stabkernige 0 - 4 %
Eosinophile 0 - 4 %
Basophile 0 - 1 %
Monozyten 0 - 5 %
Lymphozyten 15 - 30 %

Diese Werte geben u. a. Auskunft über:

  • Allergien u. Wurmbefall (Eosinophile über 6 %)
  • Akute Infektion (Vermehrung weißer Blutkörperchen + Zunahme der Stabkernige)
  • Bakterielle Infektionen u. FIP (zuviele Stab- und Segmentkernige)

Gesamteiweißwerte

Gesamteiweiße sind organische Grundbausteine einer Zelle.

Referenzbereich beträgt 5,7 – 9,4 g/dl.

Erniedrigte Werte können u. a. auftreten bei:

  • Längerer Verweigerung der Nahrungsaufnahme

Erhöhte Werte können u. a. auftreten bei:

  • Infektionen
  • Brustdrüsenentzündung (Milchstau)
  • FIP (10 % und mehr)

Auftrennung des Gesamteiweißes (Elektrophorese)
Auftrennung des Gesamteiweißes in verschiedene Eiweißarten (Proteine).

Albumin 43 - 63 %
a1-Globulin 0,5 - 10 %
a2-Globulin 6,9 - 13,4 %
b1-Globulin 3,6 - 10,3 %
b2-Globulin 4,4 - 9,1 %
g-Globulin 11,6 - 25,8 %

Bei FIP sind oft die a- und g- Werte stark erhöht.

Hämatokrit

Verhältnis der festen zu den flüssigen Bestandteilen im Blut.

Der Normwert liegt bei 27 - 47 %

Erniedrigter Wert kann u. a. auftreten bei:

  • Vergiftungen

Erhöhter Wert kann u. a. auftreten bei:

  • Austrocknung (z. B. durch Durchfall)

Serologische Untersuchungen

1. FeLV-Test

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Unter Felines Leukämie-Virus versteht man eine Virusinfektion die zu Blutarmut, Immunschwäche und Tumoren (Leukose) führt. Übertragbar durch Speichel und Sekrete.

Testergebnis positiv bedeutet, dass die Katze sich mit dem Virus infiziert hat.

2. FIV-Test

Der Feline Immunschwäche-Virus ähnelt dem humanen Vertreter der selben Gruppe, dem HIV (daher häufig auch Katzen-AIDS genannt). Der Virus wird vornehmlich durch Bissverletzungen weitergegeben.

Testergebnis positiv bedeutet, daß die Katze sich mit dem Virus infiziert hat.

3. FIP-Test

FIP

Ein FIP-Test ist nicht aussagefähig, da er nicht unterscheidet, ob eine Katze Antikörper gegen das Feline Infektiöse Peritonitis-auslösende Virus oder aber nur gegen harmlose, bei einer an Durchfall erkrankten Katzen vorhandene Coronaviren, im Blut hat.

Ein hoher Antikörper-Titer ist für sich allein gesehen daher oft unspezifisch für FIP. Am lebenden Tier kann die Diagnose FIP niemals hundertprozentig festgestellt werden. Dazu ist eine immunhistologische Untersuchung notwendig, die erst nach dem Tod der Katze möglich ist.

Nachfolgend ein Beispiel für ein großes Blutbild

(Die FIP-relevanten Werte sind mit Pfeilen gekennzeichnet)

Alle Angaben ohne Gewähr. Ich wünsche Ihnen, dass die Blutwerte Ihrer Katze/Katzen immer i. O. sind. Sollte der Test jedoch Abweichungen von den Normwerten zeigen, dann brechen Sie nicht gleich in Panik aus, sondern sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt/Ihrer Tierärztin darüber.

© 2004 Roswitha Burhardt