Leukose (FeLV)

Der Erreger

Virusbeschreibung/Subtypen:

Die Leukämie der Katze ist eine weit verbreitete und gefürchtete Infektionskrankheit der Katze, die durch das Feline Leukämievirus (im folgenden kurz FeLV genannt), ein Retrovirus, hervorgerufen wird.

Man unterscheidet drei FeLV-Typen: FeLV A, FeLV B und FeLV C. Die Typen B und C treten grundsätzlich immer zusammen mit Typ A auf und sind alleine nicht infektiös! Typ B und C können nur mit Hilfe des Typs A krankmachend wirken: in Anwesenheit von FeLV A verursacht der FeLV-Typ B die Tumorform der Erkrankung, der FeLV-Typ C die Blutarmut (Anämie).

Widerstandsfähigkeit (Persistenz): Das FeLV ist als Retrovirus in der Umwelt nicht sehr beständig und wird durch alle Arten von Wasch- und Desinfektionsmitteln zerstört.

Verbreitung und Ansteckung

Das FeLV ist weltweit verbreitet. Dauerausscheider unter den Katzen (das sind Tiere, die das Virus in sich tragen, aber nicht erkranken) sind eine ständige Quelle für Neuansteckungen. Die Verbreitung des FeLV hängt von der Populationsdichte der Tiere ab: während am Land nur ca. 6% der Katzen Kontakt mit dem Virus haben, steigt die Infektionshäufigkeit in der Stadt auf 75%, das heißt drei von vier Katzen haben mindestens einmal im Leben Kontakt mit dem FeLV!

FeLV wird von der infizierten Katze (Dauerausscheider!) über alle Körperflüssigkeiten (Sekrete und Exkrete) ausgeschieden. Das Virus wird daher hauptsächlich über den Speichel, das Nasensekret, den Kot und die Muttermilch weiterverbreitet.

Katzenbabies stecken sich bereits im Mutterleib an und kommen daher schon infiziert auf die Welt. Zusätzlich besteht Infektionsgefahr durch die Muttermilch. Auch dem Mensch kommt als Überträger der Infektion Bedeutung zu, der Aufenthalt in einer FeLV-verseuchten Wohnung und der Kontakt zu FeLV-positiven Tieren kann fatale Folgen haben!

Das FeLV wird also horizontal (von Tier zu Tier) als auch vertikal (von der Mutter auf die Jungen) und transplazentar (im Mutterleib) übertragen!

Welche Tiere sind durch das FeLV besonders gefährdet? Jungtiere unter drei jahren sind besonders anfällig (Immunsystem noch zu schwach ist), Chronisch kranke, geschwächte und alte Tiere aus demselben Grund, gesunde Tiere, die ständig Viruskontakt haben und nicht geimpft sind, erkranken meistens ebenfalls an einer durch das FeLV verursachten Immunsuppresion (als Dauerausscheider meist innerhalb von 3 Jahren)!

FeLV-Infektionen zählen heute zu den Haupttodesursachen der Felinen Population (auch bei Großkatzen)!

Krankheitsverlauf

Oft erscheinen FeLV-infizierte Tiere äußerlich völlig gesund, die tödliche Krankheit ist auch durch den Fachmann nicht sofort erkennbar. Nach erfolgter Ansteckung kommt es zu verschiedene Verlaufsformen (Phase 1-4):

  • Die Katze macht eine vorübergehende Infektion durch, das Virus vermehrt sich im Lymphgewebe der Maulhöhle (orale Virusaufnahme!) und später im Knochenmark, wo große Mengen von FeLV produziert werden. Das Virus gelangt in der Folge in das Blut (Virämie) und wird mit allen Sekreten und Exkreten ausgeschieden. Gesunde Katzen können das FeLV infolge ausreichender Immunantwort in kurzer Zeit wieder abstoßen (bis zu 75% aller erstmals infizierten Katzen). Diese kurzfristige Infektion wird vom Besitzer meistens nicht bemerkt. Wenn das FeLV nicht abgestossen wird, kommt es zu transitorischer Virämie (Phase 2):
  • Die Anwesenheit des Virus im Blut bleibt bestehen (transitorische Virämie), die transient infizierte Tiere beherbergen das Virus bis zu 15 Wochen und länger im Blut und scheiden daher auch weiter Virus aus. Auch hier kann die Infektion jederzeit durch ein funktionierendes Immunsystem abgestoßen werden. Die meisten transient infizierten Tiere können die Infektion jedoch nicht beenden und es entwickeln sich die typischen Krankheitsbilder der Katzenleukämie (Ca 10% aller erstinfizierten Katzen)! Sofern die Katze nicht an der Leukoseinfektion in der virämischen Phase stirbt kommt es zur latenten Infektion (Phase 3):
  • Die Katze bleibt latent infiziert, das Virus bleibt im Knochenmark und vermehrt sich nicht weiter. die Krankheit kann aber jederzeit aufgrund von Immunsuppression durch Stress (Trächtigkeit, Kortisontherapie, andere Erkrankungen) ausbrechen. Diese latent infizierten Tiere sind besonders schwer zu diagnostizieren, da der Bluttest negativ ist (das Virus ist nicht im Blut)! Bei Immunsuppresion geht diese Verlaufsform über in die nächste Stufe (Phase 4):
  • Die Katze wird wieder virämisch (das FeLV ist wieder im Blut), ist Dauerausscheider und stirbt innerhalb der nächsten drei (manchmal fünf) Jahre.

Klinische Symptome:

Die Katzenleukämie ist oft Ursache einer anderen, vermeintlich allein bestehenden Erkrankung. Die Krankheitsbilder sind sehr mannigfaltig, oft wird die verursachende Grundinfektion nicht erkannt. Die der Krankheit den Namen gebende Leukose (Leukämie) ist relativ sehr selten, der Name der Infektion ist daher unglücklich gewählt. Am häufigsten werden folgende Krankheitsbilder angetroffen:

Blutarmut (am häufigsten), unheilbarer therapieresistenter Katzenschnupfen und Lungenentzündungen, Erkrankungen des Darmes (unheilbare ständige Durchfälle), chronische Zahnfleischentzündung, ständige Appetitlosigkeit und Abmagerung, Aborte bei tragenden Tieren, Totgeburten, Erkrankungen des Auges, Lymphknotenschwellungen-Lymphosarkome (tumoröse Form-ältere Tiere), Tumorbildungen in allen inneren Organen (tumoröse Form-ältere Tiere). Das FeLV gilt als Wegbereiter für das FIP-Virus (FIP-Bauchwassersucht der Katze) und tritt oft gemeinsam mit der FIP-Infektion auf.

Diagnose und Testbeurteilung

Die Diagnose der Infektion mit FeLV wird bei Verdacht routinemäßig mittels serologischem ELISA-Bluttest durchgeführt. Serologische Tests der Speichel- und Tränenflüssigkeit sind nur in Ausnahmefällen geeignet (Erstinfektion vor einer Virämie) und sollten routinemäßig stets zweite Wahl bleiben. Folgende Möglichkeiten der Testbeurteilung unter Berücksichtigung der vier Verlaufsphasen der Krankheit kommen in Frage:

Positiver Test

Jungtier:

Die Katze könnte in Phase 1 oder 2 (Virämie) sein und vielleicht den Virus wieder abstoßen: sofortige Euthanasie nicht erforderlich, Katze isolieren und nach 6-12 Wochen nachtesten. Bei nochmals positivem Test Euthanasie oder permanente Isolation erwägen!

Erwachsene Katze:

Die Katze könnte theoretisch ebenfalls in Phase 1 oder 2 (Virämie) sein (kürzlich erfolgte Infektion bei Freigängern, Aufenthalt im Katzenheim), im Zweifel nach 6-12 Wochen nachtesten. Bei Katzen, die in letzter Zeit keinen Kontakt hatten, gilt die Diagnose Katzenleukämie mit einer positiven Untersuchung als gesichert.

Negativer Test

Die Katze ist aller Wahrscheinlichkeit nach kein Virusträger!

Ausnahme: die Katze befindet sich in Phase 3 (latenter Virusträger). Die Katze selbst ist keine Infektionsgefahr für andere Katzen, solange die Krankheit nicht in Phase 4 (Dauerauscheider) übergeht. Auch wiederholte Bluttests bleiben negativ. Die einzige Möglichkeit eines Virusnachweises wäre ein Knochenmarkspunktat (sehr aufwendig). Die geschätzte Dunkelziffer der infizierten, aber im Test (falsch) negativen Katzen ist 5%.

Therapie

Die klassische Schulmedizin bietet sowohl bei klinisch noch unauffälligen Virusträgern (keine Krankheitssymptome) als auch bei bereits erkrankten Tieren wenig Möglichkeiten der Therapie. Prinzipiell wäre zu bemerken, dass tumoröse Verlaufsformen bei älteren Katzen aufgrund des langsameren Verlaufes bessere Aussichten bieten und auch chirurgisch angegangen werden können. Eine entsprechende Therapie der FeLV-Infektion muß auf eine Stärkung der körpereigenen Immunabwehr zielen um ursächlich zu wirken. Diese Behandlungsmöglichkeiten finden sich noch am ehesten bei so genannten Alternativen- oder besser

Komplementärmedizinischen Methoden.

An erster Stelle sowohl für akut Erkrankte als auch noch besser für noch nicht klinisch erkrankte Katzen, die aber bereits im Test positiv sind, bietet sich die Biosignalmodulation an, die primär darauf ausgerichtet ist, die körpereigenen Abwehrkräfte (Immunsystem!) zu stärken und dadurch eine Infektion zu überwinden. Die positive Wirkung der BSM-Therapie auf die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen (Aktivierung des Knochenmarks) ist wissenschaftlich erwiesen.

Weitere unterstützende Maßnahmen aus dem Gebiet der: Homöopathie, Paramunitätsinducer, symptomatische schulmedizinische Therapie, sollten die Therapie ergänzen. Oft kann die Erkrankung zum Stillstand gebracht, die Virämie überwunden und der Virus im Körper zumindest isoliert werden.

Bekämpfung

Zur Ausrottung der FeLV-Infektion sind folgende Maßnahmen unbedingt erforderlich:

  • Alle Katzen (Jungkatzen ab einem Alter von 7-8 Wochen) sollen mittels Bluttest auf FeLV-Infektion ausgetestet werden.
  • Negative Tiere sind von positiven Tieren getrennt zu halten und möglichst umgehend zu impfen!
  • Positive Tiere sind nach 12 Wochen nochmals auszutesten: sollten diese Tiere wieder positiv im Bluttest sein, gilt eine FeLV-Infektion als erwiesen. Diese Tiere sind entweder auf Dauer einzeln zu halten (ohne Kontakt zu anderen Katzen) oder zu euthanasieren
  • Alle Katzen, die an Ausstellungen teilnehmen oder vorübergehend in Tierheime gegeben werden, müssen einen negativen Bluttest vorweisen können (mit anschließender regelmäßiger FeLV-Impfung), bei ungeimpften Tieren sollte der Bluttest nicht älter als 12 Wochen sein.
  • Zuchttiere müßen einen negativen Bluttest (und Impfung) haben.
  • FeLV-Impfungen ohne vorhergehendem negativem Bluttest sind abzulehnen!
  • Bei Beständen oder Haushalten mit nachgewiesener FeLV-Infektion muss das Virus anschließend durch umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen vernichtet werden. Es eignen sich dazu alle viruziden Desinfektionsmittel und Haushaltsreiniger, das Virus ist in der Umwelt nicht sehr beständig.

Impfung

Viele Fragen bezüglich der FeLV-impfung werden an den Tierarzt herangetragen. Im folgenden die Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um die FeLV-Impfung:

  • Alle zur Impfung anstehenden Katzen sind mittels Bluttests auszutesten. Die FeLV-Impfung ersetzt nicht den Bluttest!
  • FeLV-Impfungen ohne vorhergehenden Bluttest sind nicht vorzunehmen!
  • Negative Tiere können sofort geimpft werden (positive Tiere siehe oben).
  • Ungetestet geimpfte Katzen, die bereits Virusträger sind, erleiden durch die Impfung keine Verschlechterung der Krankheit, allerdings ist die Impfung wirkungslos und daher abzulehnen!
  • Ein wirksamer Impfschutz ist frühestens zwei Wochen nach der zweiten Impfung aufgebaut (Fristen bei anstehenden Aufenthalten in Tierheimen und Ausstellungen beachten)!
  • Die Impfung beeinflusst den Leukosetest nicht: auch geimpfte FeLV-freie Katzen bleiben im Bluttest negativ.
  • Die Katze kann durch die FeLV-Impfung nicht an Katzenleukämie erkranken, da zur Impfung keine funktionsfähigen Viren verwendet werden.
  • Impfreaktionen gehören durch neue Impfstoffe der Vergangenheit an.
  • Die Wirksamkeit der FeLV-Impfung kann in Speziallabors überprüft werden (FeLV-Antikörpernachweis: nicht für Routineuntersuchungen).
  • Grundsätzlich können nur Katzen, deren Immunsystem fähig ist, Antikörper gegen das FeLV zu bilden, einen Impfschutz aufbauen. Diese selbstverständlich klingende Tatsache beinhaltet aber auch im Gegenschluss die Tatsache, dass ein gewisser Prozentsatz von Impflingen keinen Impfschutz entwickelt, weil das körpereigene Immunsystem dazu nicht imstande ist. Es entsteht keine belastungsfähige Immunität und bei einer Infektion kann es zu einer Erkrankung (Impfdurchbruch) kommen. Diese Feststellung gilt selbstverständlich für alle Impfungen, sollte jedoch Erwähnung finden!
  • Der Impfschutz variiert mit der Art der verwendeten Vaccine: es sind mehrer Konkurrenzprodukte am Markt, die durchaus unterschiedliche Ergebnisse erzielen.

Alle Angaben ohne Gewähr.

© 2004 Roswitha Burkhardt